Zombie Army 4: Dead War im Test

Zombie Army 4: Dead War

Nach dem letzten Sniper-Elite-Teil ist es nun Zeit für ein weiteres Spin-off der Reihe. Erneut verschlägt es uns auf die Schlachtfelder Europas, um in einer verzerrten Version des Zweiten Weltkriegs gegen Zombie-Hitler und seine untote Armee anzutreten. In unserem Test verraten wir, ob Zombie Army 4 mehr ist als nur stumpfer Splatter-Spaß.

Sie sind hässlich, übellaunig, bissig, haben nur eingeschränkte Hirnfunktionen, riechen streng und werden einzig von dem Drang getrieben, alle zu vernichten, die nicht so sind wie sie selbst - die Rede ist natürlich von Nazis. Erstehen diese dann auch noch als Zombies wieder auf, steht die Welt vor einem großen Problem. So ergeht es auch den Protagonisten von Zombie Army 4:


Dead War, dem neuen Spin-off der Sniper-Elite-Reihe. Zombie-Hitler wurde zwar bereits im letzten Teil in die Hölle geschickt, doch seine modernden Gefolgsleute erheben sich in dieser verzerrten Version des Zweiten Weltkrieges erneut und es gibt sogar Anzeichen dafür, dass der untote Adolf zurück ist. Das klingt alles nach ganz großem Quatsch, funktioniert aber erstaunlich gut als Koop-Shooter mit ganz viel Splatter-Effekten sowie B-Movie-Flair und nimmt sich selbst überhaupt nicht ernst.


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Skillchen wechsel dich

Um der untoten Armee von Zombie-Hitler entgegenzutreten, entscheidet ihr euch zunächst für einen von insgesamt vier spielbaren Charakteren. Zur Auswahl stehen Sniper-Elite-Veteran Karl, die Ingenieurin Shola, die Spionin Shun sowie der bärbeißige Russe Boris. Die Figuren unterscheiden sich darin, wie viel Schaden sie aushalten, wie schnell oder wie kräftig sie sind. Im Spiel selbst merkt man allerdings keine großen Unterschiede. Dennoch könnt ihr jederzeit, bevor ihr die Kampagne, den Hordenmodus oder eine Koop-Session startet, den Charakter wechseln. Da ihr mit Skill-Punkten nur nach und nach eure Waffen aufwertet, gehen euch durch einen Wechsel auch keinerlei Fähigkeiten verloren, denn alle Charaktere haben die gleiche begrenzte Waffenauswahl.

Habt ihr also beispielsweise mit Karl das M1 Garand aufgerüstet und wählt dann Shola, so besitzt sie den gleichen Charakterlevel, die gleichen Perks sind ausgewählt und ihr M1 ist genau auf dem gleichen Level wie das von Karl zuvor. Das ist durchaus nett, denn so fällt unnötiger Grind weg und mit der Zeit schaltet ihr Perks frei, die euch beispielsweise erlauben, euch mit einem Medi-Kit wiederzubeleben, oder ihr rüstet eure Waffen mit elektrischen Verstärkern aus, welche die Zombies unter Strom setzen. Dies gilt auch für sämtliche Modi.


Habt ihr die Kampagne eine Zeit lang allein gespielt und wechselt dann in den Online-Koop-Modus mit bis zu drei weiteren Mitspielern, wird euer Fortschritt übernommen. Spielt ihr solo, schaltet ihr chronologisch mit eurem Vorankommen die nächsten Levels frei, im Koop-Modus hingegen sind alle neun Kampagnen-Missionen mitsamt ihren jeweiligen Kapiteln direkt anwählbar. Ist euer Kumpel also in der Kampagne weiter als ihr, könnt ihr trotzdem ein Spiel hosten.


In den Untermenüs lassen sich zudem der Schwierigkeitsgrad und die feindliche Aufstellung sowie verfügbare Spielerslots einstellen, falls ihr nicht wollt, dass ein Unbekannter eurer Party beitritt. Spielerstellung und -beitritt sind simpel und komfortabel. Zudem liefen die Server während unseres Tests stabil, sodass es weder zu Lags noch zu Verbindungsabbrüchen kam. Lediglich die Ladezeiten von Zombie Army 4: Dead War zerrten teilweise etwas an unserer Geduld.


Neben der etwa zehnstündigen Kampagne dürft ihr euch übrigens auch an wöchentlichen Events versuchen, um besondere Belohnungen freizuspielen oder euch alleine oder kooperativ in den Hordenmodus wagen. Dort erwarten euch vier Maps, auf denen ihr Wellenangriffe zurückschlagen müsst. Nach jeder Welle öffnet sich die Karte weiter und mehr Nazi-Zombies wollen euch ans Leder. Bei allen Modi ist es jedoch schade, dass es keinen Splitscreen-Modus gibt. Nur online darf man im Koop zocken.


Im Westen nichts Neues

Sämtliche Spielmodi lassen sich auch relativ problemlos alleine zocken, doch gemeinsam mit bis zu drei weiteren Mitspielern macht Zombie Army 4 mehr Gaudi. Im Gegensatz zu anderen kooperativen Third-Person-Shootern wie Gears 5, huscht ihr nämlich nicht von Deckung zu Deckung, sondern seid meist ohne großen Schutz von Zombies umringt. Alleine oder zu zweit geht es dadurch oftmals etwas hektisch zu, mit einer drei- oder vierköpfigen Party kann man sich hingegen besser absprechen und Aufgaben verteilen. Ist man allein oder zu zweit damit beschäftigt, hin und her zu laufen, um mal die Zombies aus der einen, mal aus der anderen Richtung zurückzuschlagen, kann man in einem größeren Team auch ein oder zwei Leute als Sniper positionieren.


Der Spielablauf ist im Untoten-Spin-off von Sniper Elite ein bisschen anders als in der Hauptserie. Denn während man als Elite-Scharfschütze zumeist ein Ziel hat, das es auszuschalten gilt, und man sich dafür möglichst elegant durch die feindlichen Reihen bewegt, kommt man bei Zombie Army in ein Gebiet und muss entweder zu einem Ziel gelangen und auf dem Weg dorthin alle Untoten abmurksen oder man soll sie so lange aufhalten, bis man einen Gegenstand aktivieren oder durch eine Tür entkommen kann. Dies wiederholt sich immer und immer wieder.


Abwechslung kommt eigentlich nur durch die hübschen und stimmungsvoll gestalteten Schauplätze rein. So schlägt man sich beispielsweise durch die Wasserwege von Venedig, wo man von zombifizierten Gondolieri angegriffen wird, man läuft durch einen unheimlichen Wald, stattet einem Zombie-Zoo einen Besuch ab, man gelangt in geheime Forschungsstationen oder betritt Kathedralen, in denen die Nazi-Zombies dunkle Rituale ausführen.


Die Schlachtfelder sind schon mal recht weitläufig, an sich ist Zombie Army 4 aber sehr linear. Auf dem Weg zu den Missionszielen, sollte man zwar ab und an die Umgebung erkunden, um Upgrade-Kits zu finden mit denen sich die Waffen aufrüsten lassen, ansonsten stößt man aber eigentlich nicht auf verborgene Dinge. Dennoch glänzt das Spiel immer wieder mit Humor, wenn man beispielsweise eine Sporthalle betritt und dort zwei boxende Zombies im Ring vorfindet.


Spaßiges Gemetzel

Obwohl Zombie Army 4: Dead War wenig innovativ und das Missions­design nicht sehr originell ist, macht der Shooter dennoch Laune. Das liegt nicht nur am bereits angesprochenen Humor und den stimmungsvollen Levels, sondern vor allem an der rabiaten Action, die das Herz eines jeden Splatter-Fans höher schlagen lässt. So moralisch fragwürdig das auch klingen mag, aber das Treffer-Feedback ist durchaus befriedigend. Köpfe und Torsos der Zombies zerplatzen, Gliedmaßen fliegen durch die Luft und das Blut fließt und spritzt in Strömen.


Natürlich ist auch wieder die Kill-Cam dabei, die bei besonders beeindruckenden Abschüssen aktiviert wird. Hier verfolgt das Spiel dann in Zeitlupe eure abgefeuerte Kugel bis zum Einschlag und zeigt sogar in Röntgenansicht, welcher Knochen oder welches Organ eures Zieles zerfetzt wird. Ihr merkt schon, Zombie Army 4 ist komplett ungeschnitten. Es gibt übrigens keine spezielle deutsche Version, sodass auf den Helmen und Uniformen der Nazi-Zombies sowie überall in der Umgebung Hakenkreuze prangen. Wir haben uns jedoch dazu entschieden, keine verfassungsfeindlichen Symbole abzubilden. Für unsere Screenshots in diesem Test verzichten wir auf verfassungsfeindliche Symbole.


Doch auch neben dem Splatter-Faktor kann Zombie Army 4 durchaus überzeugen. Das Gunplay ist ordentlich und die Waffen fühlen sich wuchtig an. Zudem kann man geschickt Perks einsetzen, um sich beispielsweise nach dem eigentlichen Ableben wieder in das Spiel zu bringen, indem man mit den letzten Atemzügen noch einen Zombie erschießt. Dies ist vor allem hilfreich, wenn man von Zombies umringt ist und die Teamkameraden nicht durchkommen, um einen zu heilen.


Schön ist auch, dass die Waffen verschiedene Fähigkeiten haben, die man mit gelungenen Abschüssen auflädt. Aktiviert man die Fähigkeit per rechter Schultertaste, kann man mit der Schrotflinte beispielsweise schneller und mit weniger Rückstoß schießen oder man gibt mit dem M1 einen sehr fokussierten und garantiert tödlichen Schuss ab. Man erhält sogar verschiedene spezielle Nahkampfangriffe mit unterschiedlichen Fähigkeiten. So darf man die Untoten beispielsweise mit einem elektrisch aufgeladenen Schlag wegboxen und sie so zum Platzen bringen oder man schlägt den göttlichen Hammer auf den Boden und gewinnt so etwas Lebensenergie zurück.


Apropos Lebensenergie: Euer Charakter heilt nicht automatisch, sondern muss Medi-Kits dafür einsetzen. Diese gibt es zum Start einer Mission und man darf nur eines davon mit sich führen. In den Levels findet man auch nur selten welche. Nur an manchen Stellen darf man sie einsacken, wenn man zuvor die Leiche eines Zombies zertritt. Dafür gibt es aber Takedowns. Habt ihr genügend Untote endgültig ins Jenseits geschickt, könnt ihr in den Nahkampf gehen und einen Gegner mit nur einem Tastendruck ausschalten und erhaltet dafür sogar noch ein bisschen Lebensenergie. Dadurch kommt sogar ein wenig Taktik ins Spiel. Vor allem auch, da sich die Takedowns ebenfalls an den schweren Gegnern ausführen lassen, die ansonsten mehrere Magazine fressen, bevor sie zu Boden gehen.


Richtig gelesen, ihr bekommt es nicht nur mit normalen Schlurfzombies zu tun, sondern auch mit einigen noch fieseren Kreaturen. So trefft ihr beispielsweise auf dicke Brocken mit Flammenwerfer, Gatling-Gun oder Kreissäge. Besonders schön: Habt ihr die Fieslinge besiegt, dürft ihr deren schwere Waffen aufnehmen. Vor allem mit der Säge kann man sehr viel morbiden Spaß haben. Doch es gibt auch weitere Standard-Gegner, die ein wenig mehr drauf haben.

Unter anderem stellen sich euch Grenadiere, Scharfschützen, Selbstmordattentäter, Totenbeschwö­rer, gepanzerte Riesen und auch zombifizierte Panzer in den Weg. Da viele der Gegner natürlich verschiedene Schwachpunkte haben, muss man in der Schlacht immer wieder schnell darauf reagieren, um nicht überrannt zu werden. Das ist alles ganz gut, allerdings hätten wir uns auch einige echte Bossgegner gewünscht, statt einfach nur immer größere und schwerere Zombie-Wellen auf den Hals gehetzt zu bekommen.

Ordentliche Technik

Grafisch kann Zombie Army 4 zwar nicht mit aktuellen Triple-A-Produktionen mithalten, sieht aber dennoch recht schick aus. Die Modelle der Helden und der Zombies sind detailliert, einige Lichteffekte sind recht hübsch und die Levels sind atmosphärisch gestaltet. Zudem läuft das Spiel selbst bei größtem Gegneraufkommen absolut flüssig. Die Kollisionsabfrage nervte uns jedoch an manchen Stellen ein wenig, wenn wir zwischen Zombies hindurchsprinten wollten, an diesen aber festhingen, weil wir leicht deren Arm touchierten.


Zudem hätte die allgemeine Inszenierung ein wenig mehr Glanz vertragen können. Die wenigen Zwischensequenzen werden zwar ganz cool präsentiert und versprühen B-Movie-Charme, doch im Spiel selbst sind die Dialoge mit NPCs etwas hölzern und die wenigen Sprüche der Helden wiederholen sich andauernd. PC-Spielern könnte es auch sauer aufstoßen, dass Zombie Army 4 für ein ganzes Jahr nur im Epic Games Store erhältlich ist, obwohl sich die Entwickler im letzten Jahr noch gegen Exklusivität aussprachen.



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